Vertrieb - 29.08.2023
Wahre Führungskraft zeigt sich im Delegieren? Da mag etwas dran sein. Allerdings locken Führungskräfte keine Arbeitnehmenden mehr hinter dem Ofen hervor, indem sie ihnen erklären, wie sie ihren Job zu machen haben. Von neuen Bewerberinnen und Bewerbern ganz zu schweigen. Für tatsächliche Motivation bedarf es mehr: Der Führung durch Coaching.
Ein Beispiel, das jeder kennt: Auf dem Spielplatz wollen Kinder in bester Absicht die Welt entdecken, kreativ Dinge bauen, sich ausprobieren und diese am Ende stolz den Eltern präsentieren. Was kann schief gehen? Ganz einfach: Das Kind darf gar nicht erst alleine loslaufen, sondern wird in eine konkrete Richtung verwiesen. Auch, mit welchen Förmchen und welcher Schaufel die Sandburg gebaut wird, entscheidet das Kind nicht selbst. Und sollte etwas dann nicht so laufen, wie geplant, gibt es vielleicht noch Ärger. Kein Szenario, das ein Kind zur Eigenständigkeit ermutigt, oder? Wie geht es da erst Erwachsenen im Büroalltag? Anstatt Eltern haben sie Vorgesetzte über sich, die jeden Schritt kontrollieren möchten, ausschließlich nach Muster X verfahren und bei jedem Fehler mit dem Zeigefinger drohen. Motivation beherrscht hier wohl weniger die Arbeitsmoral. Die Crux: Studien zeigen, dass Vorgesetzten ihr demotivierendes Verhalten oft gar nicht bewusst ist.
Eine Umfrage der Stellenbörse Stepstone gemeinsam mit der Personalberatung Kienbaum aus dem Jahr 2021 forderte 13.500 Fach- und Führungskräfte dazu auf, sich als, beziehungsweise den Chef oder die Chefin, einem von sieben Führungsstilen zuzuordnen. Die Optionen:
Vorgesetzte bauen hierbei auf Moral und Transparenz, außerdem kümmern sie sich um die persönlichen Belange der Mitarbeiter.
Die Vorgesetzten geben dabei die charismatischen Führer, die die Arbeit visionär aufladen. So motivieren sie die Mitarbeiter ohne materielle Anreize.
Dabei geben Vorgesetzte klare Ziele vor und unterstützen die Angestellten konstruktiv auf dem Weg dorthin, aber ohne Mikromanagement.
Auch hier gibt es Ziele, jedoch mit Konsequenzen. Bei Erfüllung gibt es Belohnungen etwa durch Boni, bei Verfehlung Bestrafungen.
Chefs verteilen Aufgaben mit Anweisungen und erwarten, dass sie befolgt werden. Kontrolle und Perfektionismus dominieren diesen Führungsstil.
Hier üben Vorgesetzte beispielsweise vor Publikum harte Kritik an ihrem Mitarbeitenden.
Alle Befragten waren sich dabei einig, dass die transformationale sowie ethische Führung die beliebtesten Führungsstile sind. Allerdings gibt es bei der Selbst- und Fremdeinschätzung deutliche Diskrepanzen. Während sich die Vorgesetzten in eher positiven Führungsmethoden sahen, verordneten die Mitarbeitenden sie nicht primär in den beliebten Sparten. Auch im Gallup Engagement Index schätzen sich Führungskräfte zu 97 Prozent als ausgezeichnet ein, von Seite der Mitarbei-tenden erhalten lediglich 21 Prozent diese Wertung. Und Mitarbeitende sind laut Studie dann besonders innovativ und produktiv, wenn sie nach den bei ihnen beliebten Werten geführt werden.
Um eine entsprechende Diskrepanz feststellen zu können, bedarf es regelmäßigem Feedback. Chefinnen und Chefs sollten sich fragen, welchen Führungsstil sie – passend zu ihrer Unternehmenskultur – verkörpern möchten. Und dann kritisch hinterfragen, welche Maßnahmen tatsächlich erfüllt sind. Auch hier geht es kaum ohne das Feedback des Kollegiums. Und wie führt es sich nun wie ein Coach? Wie in den beliebtesten Führungsstilen bereits erwähnt, sind folgende Attribute unerlässlich: moralisch, transparent und um die persönlichen Belange der Mitarbeitenden bemüht und, eben wie auch ein Coach, visionär.
Die transparente Kommunikation bedeutet, rechtzeitig sowie umfänglich relevante Informationen bereitzustellen, die wiederum die Eigenständigkeit und Produktivität der einzelnen Mitarbeitenden unterstützen.
Die Visionen der transformationalen Führung bieten zwar Anreize, jedoch nicht materieller Natur. Es geht laut Hubspot darum, mehr Eigenverantwortung und neue Denkweisen einzubringen. Die Veränderung und Innovation des Unternehmens aktiv mitzugestalten. Die Mitarbeitenden verfolgen eigene Ziele, um zum Unternehmenserfolg beizutragen, anstatt nur zuzuarbeiten. Und auch der Teamgeist stärkt sich dadurch. Die Basis, die dafür von Führungsseite geschaffen werden muss, bilden folgende Kernpunkte:
Wer ein Team persönlich und emphatisch führt, dem fällt es möglicherweise umso schwerer, an anderer Stelle Kritik zu äußern. Doch wünschen sich Angestellte Kritik und benötigen sie auch zur persönlichen Entwicklung. Die Hauptsache: konstruktiv bleiben. Leitfäden, wie sich ein Feedback-Gespräche ideal führen lassen, finden sich beispielsweise auf Seiten wie dem Business Insider. Und vielleicht hilft auch folgender Satz von Albert Einstein die Nerven zu bewahren, wenn mal etwas nicht ganz so rund läuft: „Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.“